Im Interview: Der Autor Andreas Hufschmidt und sein Buch „Westwärts“

Veröffentlicht am Kategorisiert in Kreatives Schreiben
Andreas Hufschmidt in weißem Poloshirt in Sessel vor Bücherregal, in der Hand das Buch Westwärts
Der Autor Andreas Hufschmidt mit seinem Erstlingswerk in Händen

Ich freue mich gerade riesig über die erste Buchveröffentlichung von Andreas Hufschmidt mit dem Titel Westwärts und andere Richtungen. Er ist Teilnehmer meines Präsenz-Kurses in Wittlich, den ich regelmäßig als Dozentin für Kreatives Schreiben gebe. Was liegt daher näher, als direkt ein Interview mit ihm zu führen und als eigenständigen Blogartikel zu veröffentlichen … lach. Hier also unsere Unterhaltung für jede/n, die/der sich dafür interessiert:

Lieber Andreas,

ich freue mich riesig für dich über dein erstes Buch Westwärts und andere Richtungen, erschienen im Rheinlese-Verlag, Klausen. Du hast deinen Traum wahrgemacht und sogar direkt einen Verlagsvertrag erhalten. Herzlichen Glückwunsch!

Natürlich regt sich in mir ein klein wenig Stolz, dass deiner Danksagung nach, auch ich einen Anteil daran habe. Du bist einer meiner treuesten und langjährigsten Teilnehmer in meiner Schreib:Zeit bei der VHS Wittlich-Stadt und Land e.V. in Wittlich.

Gern helfe ich dir mit diesem Blogartikel in eine größere Sichtbarkeit für dich und dein Buch, auch darum führen wir dieses Interview. Nun bin ich gespannt, was du zu erzählen hast 🙂

Du bist Mediziner im Fachbereich Neurologie, wie bist du zum Schreiben gekommen?

Durch meine Frau. Sie hat kurz nach meiner Pensionierung im Amtsblatt die Ankündigung einer Schreibwerkstatt – so hieß sie damals – der VHS entdeckt. Sie meinte, ist das nicht was für dich. Ich vermisste damals eigentlich nichts, aber ich habe es halt ausprobiert.

Früher habe ich natürlich Fachliteratur geschrieben, aber das zählt nicht. War auch nicht unheimlich viel.

Wovor hast du beim Schreiben am meisten Respekt?

Vor komplizierten Plots. Ich bewundere die Leute, die sich Drehbücher für Krimis ausdenken.

Welcher Text hat dich bisher vor die größte Herausforderung gestellt?

Aktuell sicher der Text, den ich beim Literaturwettbewerb unserer Regionalzeitung eingereicht habe. Das sollte ein historischer Krimi mit Bezug zu Trier sein. Daran habe ich wochenlang gebastelt. Eine erste Version habe ich komplett verworfen, nachdem meine Frau meinte: „schreib das lieber nicht.“ Leider habe ich den Wettbewerb nicht gewonnen, aber ich war immerhin unter den Top Five.

Andreas Hufschmidt Autorenporträt, älterer Herr mit Brille in weißem Poloshirt lächelt vor grünem Hintergrund

Du schreibst Kurzgeschichten aller Art, woher kommen deine Ideen?

Wir bekommen ja im Kurs „Schreib:Zeit“ oft Stichworte, die in einem Text vorkommen sollen. Dazu kommen dann oft Schnipsel aus meiner Erinnerung oder von wahren Geschichten, die ich erzählt bekommen oder gelesen habe. Ideen kommen mir vor allem, wenn mir langweilig ist: beim Laufen oder bei längeren Fahrten.

Schreibst du auch Gedichte?

Wenig. Dann meist in freier Form.

Wie sieht deine Schreibroutine aus?

Wär schön, wenn es eine Routine wäre … Meist habe ich zunächst eine Grundidee, die arbeitet in mir, und dann fange ich irgendwann an zu schreiben. Neue Ideen kommen dazu und ich ergänze die Geschichte. Dann das Überarbeiten – meist viel zeitaufwändiger als die Erstschrift. Oft ist es so, dass ich gegen Schluss einen Hänger habe und verzweifelt überlege, wie ich die Geschichte zu einem Ende bringe. Oftmals kommt dann doch irgendwann eine Idee. Ich habe aber auf meiner Festplatte auch einen Friedhof von unvollendeten Geschichten, bei denen eben am Ende keine Idee gekommen ist.

Hast du einen Lieblingsplatz zum Schreiben?

Ich schreibe an einem Schreibtisch, den ich 1999 für 25 DM im Lager für ausrangierte Möbel der Freiburger Uniklinik gekauft habe. Ein solides Möbel. Stammt aus den 50er Jahren. So wie ich auch. Er steht am Fenster, und ich schaue auf Bäume und eine Wiese.

alter Schreibtisch mit Schreibutensilien vor einem Fenster
Andreas Hufschmidts Schreibtisch

Wie viel Zeit pro Woche schreibst du?

Schwer zu sagen. Zwei bis drei Stunden? Darin ist nicht enthalten die Zeit, in der ich über den Text nachdenke.

Für wen hast du geschrieben, bevor du veröffentlicht hast?

Fast nur für den Kurs Kreatives Schreiben („Schreib:Zeit“) der VHS Wittlich, den ich für mich innerlich immer noch „Schreibwerkstatt“ nenne. Gelegentlich, wenn ich eine Idee hatte, auch für mich selbst.

Wann wurde dein erster Text veröffentlicht?

Letztes Jahr hat eine Literaturzeitung „Die Sache mit dem Eiffelturm“ gedruckt.

Wie hast du den Verlag für dein Buch „Westwärts und andere Richtungen“ gefunden?

Das verdanke ich Rosemarie Schmitt, einer Autorin und ehemaligen Teilnehmerin der Schreib:Zeit. Sie hat eine Sammlung meiner Geschichten an den Rheinlese-Verlag vermittelt. Vorher hatte ich über 40 Literaturagenturen angeschrieben, ohne Erfolg. Keine einzige wollte es überhaupt versuchen, mich an einen Verlag zu vermitteln. Ich hatte es quasi aufgegeben.

Arbeitest du bereits an einem neuen Projekt?

Im Moment arbeite ich – wieder mal – an der aktuellen Hausaufgabe der Schreib:Zeit. Ich würde unglaublich gerne auch mal einen Roman schreiben. Aber dafür fehlt mir bisher der lange Atem.

Wann wirst du dein Buch „Westwärts und andere Richtungen“der Öffentlichkeit präsentieren?

In einer Premierenlesung in der Casa Toni M. in Wittlich am 14.9.2024. Auch dies hat mir Rosemarie Schmitt vermittelt.

Was bringen dir die Schreibkurse?

Sehr viel. Anregungen, Ideen, neue Techniken, vor allem aber Ermutigung zum Schreiben. Wir haben ja alle einen inneren Kritiker, der bei mir sehr vorlaut ist. Mithilfe der Schreibkurse kann ich ihn einigermaßen in Schach halten.

Danksagung im Buch Westwärts von Andreas Hufschmidt
Diese Danksagung geht mir runter wie Öl, danke, Andreas, für diese besondere Wertschätzung meiner Arbeit 🙂

Du bist seit vielen Jahren in meinen Kursen dabei. Wie kann ich speziell dir mit meinem Wissen und meiner Erfahrung noch weiter helfen?

Du hast mir schon unheimlich viel geholfen. Zuletzt durch die Technik, einen Plot zu konzipieren. Die war bei dem erwähnten Wettbewerbsbeitrag extrem hilfreich.

Wo ich noch aufzuholen habe, das ist, wie man so ein Buch bekannt macht. Ich drängele mich nicht gern in die Öffentlichkeit.

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der auch gern einmal veröffentlichen würde?

Nicht verzweifeln, weiter schreiben. Und bleib´ gelassen, wenn niemand es drucken will. Den größten Spaß hast du selbst gehabt – beim Schreiben.

Lieber Andreas, ich danke dir für unser Gespräch und danke dir für die Einblicke in deinen Schreibprozess. Vor allem wünsche ich dir viel Erfolg mit deinem Erstlingswerk, freue mich auf viele weitere Geschichten von dir und ja, wer weiß, womöglich irgendwann auch einen Roman 🙂

Herzliche Grüße Gabi

PS: Meine Buchbesprechung findest du übrigens in meinem Monatsrückblick Juni 🙂


Lächelnde Frau vor Efeu-Wand mit einem Notizbuch in der Hand, darauf der Claim "Liebe, die durch Worte strahlt"

Gabi Kremeskötter

Liebe, die durch Worte strahlt

Freie Rede – Schreibworkshops – Lektorat


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